Charlotte Freiberger (r) als Überraschungsgast, hat heimlich mit Franz Lambert (r) geübt

Auf dem Terminplan der Winzerin Charlotte Freiberger steht für dieses Jahr noch ein Termin: Am 28. Dezember ist das rheinland-pfälzische Göllheim vermerkt. Allerdings heißt es dann nicht Kisten einpacken, Stand aufbauen und Wein ausschenken, sondern Kleid anziehen und Violine auspacken. Denn Charlotte Freiberger ist nicht nur leidenschaftliche Winzerin, sondern auch leidenschaftliche Musikerin. Seit rund einem Jahr gehört sie als Violinistin zu den Starkenburg Philharmonikern und zeigt dort, dass ihr Weg auch leicht hätte ein anderer sein können.

Mit sechs Jahren begann für Freiberger der Geigenunterricht, als weiteres Instrument kam das Klavier dazu. Mit 13 Jahren wurde sie Teil des hessischen Landesjugendsinfonieorchesters, bei dem sie fünf Jahre lang blieb. Doch dann wurde der Wein wichtiger. „Meine Geigenlehrerin riet mir zum Studium, doch Musik war für mich immer eher ein schönes Hobby“, so Freiberger. Nach ihren beiden Studienabschlüssen im Weinbau, der Zeit als Bergsträßer Weinkönigin und Deutscher Weinprinzessin könnte sie es eigentlich etwas ruhiger angehen lassen und sich „nur“ noch um die Arbeit im 16 Hektar großen Betrieb kümmern. Doch das ist ihre Sache nicht. „Ich freue mich, jetzt wieder musikalisch aktiver sein zu können. Mit dem Akkordeonisten Jan Rink hatte ich im Duo mein letztes Konzert in 2012, vielleicht können wir das in Zukunft wieder etwas ausbauen“, sagt sie zuversichtlich.

In der Kirche bis zum Auftritt versteckt

Charlotte Freiberger und Franz Lambert
Charlotte Freiberger und Franz Lambert

Ein besonderes musikalisches und persönliches Highlight  war für Freiberger ihr Überraschungsauftritt mit Organist Franz Lambert im tschechischen Karlsbad anlässlich der Jubiläumskonzertreise des Chorleiters Volker Schneider. Insgesamt 200 Sänger, darunter der Heppenheimer Männerchor, hatten sich auf die Reise begeben. Der Chor hatte Freiberger anlässlich ihrer Wahl zur Deutschen Weinprinzessin ein Lied komponiert, nun wollte sich Freiberger revanchieren: „Mit der Familie Lambert sind wir schon lange befreundet. Christa Lambert war auch Bergsträßer Weinkönigin und meine Schwester hatte Franz Lambert bereits bei einem Konzert auf der Trompete begleitet. Für den Überraschungsauftritt in Karlsbad habe ich heimlich mit Lambert in Sonderbach geprobt und mich während des Konzerts bis zu meinem Auftritt in der Kirche versteckt“ sagt sie lachend.

Mehr Zeit für Wein und Musik

Beschaulicher geht es bei Freiberger jetzt an Weihnachten zu, doch gemeinsam mit ihrer Schwester wird an Heiligabend wie in jedem Jahr für die Familie musiziert. „Das gehört zu Weihnachten einfach dazu“, sagt sie. Wein gehört natürlich auch dazu, doch muss es nicht immer der eigene sein: „Wir gucken auch gerne über den Tellerrand, aber wenn Rinderfilet auf dem Speiseplan steht, steht auch unser Spätburgunder auf dem Tisch.“ Als musikalischer Ausblick für 2020 stehen bei Freiberger erst einmal die Neujahrskonzerte in Lampertheim, Wald-Michelbach und Viernheim mit den Starkenburg Philharmonikern an. Aber ein Gedanke brodelt in Freiberger schon etwas länger: eine musikalische Weinprobe – Wein und Musik von und mit Charlotte Freiberger. „Vielleicht, vielleicht im Frühjahr, wenn ich das noch schaffe“, sagt sie.

Redaktionell verändert veröffentlicht am 2012.2019 im Darmstädter Echo , Rubrik Südhessen genießen, Weinschmecker