Roter Riesling, Quelle: Barbara Amthor
Roter Riesling in den Weinbergen von Barbara Amthor, Bild: Amthor

Die rührige Heppenheimer Winzerin Barbara Amthor weiß, was sie will und kennt die Bedürfnisse ihrer Kundschaft. Neben ihren ausgezeichneten Weinen ist dieses Näschen für Marketing das Erfolgsrezept, das ihr neu gegründetes Weingut innerhalb eines Jahres  zum nicht mehr ganz so geheimen Geheimtipp gemacht hat. Dabei hat es Wein in der Familie der gebürtigen Bensheimerin gefühlt schon immer gegeben. Vater und Großvater  haben Weinbau eher als Hobby betrieben, durch die Familie ihres Mannes kam der Großteil des jetzt bewirtschafteten Hektars Weinberge dazu.

Die Durchstarterin an der Bergstraße

Der Wunsch nach dem eigenen Wein war bei Amthor schon lange da. Nach dem Praktikum im Weingut der Stadt Bensheim, ihrer Zeit als Gebietsweinkönigin und dem Weinbaustudium war es 2014 dann so weit. Zwar erfolgte der eigene Ausbau zunächst nur in kleinen Mengen und zum selbst trinken, der nächste Schritt ließ aber nicht lange auf sich warten: Seit Oktober 2018 verkauft Barbara Amthor, geb. Hoock, ihren Wein im Nebenerwerb. Mit neuem Logo und neuen Etiketten gingen die Flaschen in den Verkauf und wurden bei der Landwirtschaftskammer, bei Weinmagazinen und  Weinprämierungen zur Blindverkostung eingestellt. Die Erfolge waren gleich da: zahlreiche Kammerpreismünzen, Goldprämierungen für Goldmuskateller, Riesling, Chardonnay beim Genussmagazin Selection und in diesem Frühjahr der erste Platz für die Hessische Bergstraße bei der Schriesheimer Weinprämierung. Der 2018er Jahrgang ging zum Weinführer Eichelmann – das Ergebnis wird noch mit Spannung erwartet.

Die meisten ihrer Weine bleiben in der Region, stehen bei Getränke- und Supermärkten im Regal und werden in der Gastronomie angeboten. Dabei schätzt sie den persönlichen Kontakt mit Weinliebhabern, die direkt zu ihr auf den Hof kommen. “Das sind Menschen, die Wein probieren möchten, Wert auf ein Gespräch legen und gern ein paar Hintergrundinformationen haben wollen“, erklärt die 31-Jährige und sagt: “Meist sind das ältere Menschen oder Leute, die auch tagsüber Zeit haben. Mein Ziel war aber, auch etwas für junge Leute anzubieten und solche, die spontan abends oder am Wochenende schnell eine Flasche kaufen wollen.“

Erfolgsmodell Regiomat

Regiomat, Quelle: Barbara Amthor
Im Weinautomat hat das gesamte Sortiment von Amthor Platz, Bild: Amthor

Und was kam dann? Der Regiomat. Der Weinautomat steht seit Mai in Heppenheim an der Bürgermeister-Kunz-Straße und wird fleißig genutzt. „Ich habe den Automaten im Internet entdeckt und sofort gedacht – den find ich cool, den brauche ich!“ Im Weinautomat hat das gesamte Amthorsche Weinportfolio Platz, die Weine sind bei 5°C gekühlt und dazu kommen noch jahreszeitlich angepasst regionale Produkte. „Jetzt sind noch Wurstwaren im Automaten, im Winter kommen Pralinen“, so Amthor. Einziger Wermutstropfen bisher: Der Automat wurde bereits zehn Tage nach der Aufstellung aufgebrochen und das Geld entwendet. „Weinkenner waren das nicht, die Diebe haben keine Flasche mitgenommen“, so Amthor, die ihrem Automaten demnächst noch eine Überwachungskamera spendieren will.

Redaktionell verändert veröffentlicht am 28.09.19 im Darmstädter Echo, Südhessen genießen, Weinschmecker