Klein, fein und informativ ist die Ausstellung „Mainz und der Wein“ im Stadthistorischen Museum Mainz auf dem Gelände der Zitadelle. Alteingesessene Mainzer mit Liebe zum Wein und zur Historie der Stadt werden hier vielleicht wenig Neues erfahren, allen anderen aber sei dieser liebevoll zusammengestellte Überblick mit den teils kuriosen Exponaten empfohlen.
Die Ausstellung läuft schon fast ein Jahr und ist bis zum 10. September 2017 verlängert. Geöffnet hat das Museum Freitag bis Sonntag – da bietet sich ein kleiner Abstecher vor dem Besuch des Mainzer Weinmarkts (31.08. – 03.09.) oder dem Zitadellenfest (10.09.) einfach an.
Von der Römerzeit bis zur Reblaus
Die Ausstellung ist in einem Raum des Museums untergebracht. Die Informationstafeln reißen die Geschichte des Weinanbaus, der Weinverarbeitung und der Weinvermarktung in Mainz an.
Es geht munter durch die Jahrhunderte – Wein und Kirche im Mittelalter, Weinhandel in der „französischen Zeit“ bis 1814 sowie im 19. und 20. Jahrhundert. Mit dabei sind sowohl Glykol-Skandal als auch der Rebenfeind Nummer eins, die Reblaus.
Aber es bleibt nicht beim Wein allein, auch der Mainzer Sektherstellung und der Spirituosenindustrie ist ein Kapitel gewidmet. Von der Sektkellerei Kupferberg kann man sich Werbefilme aus den 20er Jahren anschauen.
Unrühmliche Geschichte während der NS-Zeit
Allgemeine Informationen werden durch einzelne Familien- und Unternehmergeschichten veranschaulicht. So etwa die der jüdischen Weingroßhändler Sichel, die ihr Unternehmen nach dem 2. Weltkrieg von London aus in Mainz wieder aufgebaut und weitergeführt haben.
Beklemmend sind dabei die Schilderungen der „Arisierungen“ der jüdischen Betriebe und die Diffamierungen, die nicht zuletzt auch innerhalb der organisierten Mainzer Fastnacht ihren Ausdruck gefunden haben.
Wer „gibbelt“ denn hier?
Wissenswertes zur Geschichte des Weingutes der Stadt Mainz, der Mainzer Weinstuben, dem Weinbau im Jahreslauf und vieles mehr hat die Ausstellung zu bieten. Und wer nicht aus der Gegend kommt, lernt, was ein „Wingertshaisje“ „Lämpel“ oder „gibbele“ ist.
Stadthistorisches Museum Mainz
Zitadelle, Bau D (Eingang am Drususstein)
55131 Mainz
Öffnungszeiten:
Freitag 14.00 – 17.00 Uhr
Samstag und Sonntag 11.00 – 17.00 Uhr
Eintritt Erwachsene: 3 Euro
Führungen am Zitadellenfest: 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr
Thomas Anton Nonnenmacher
Sehr schöner Beitrag!